Donnerstag, 29. September 2011

Lokalpolitik! Auf den Spuren der Lärmbelästigung

Wer die Worte Gemeinderatssitzung, Bürgermeister oder Ortspolitik verwendet, löst naturgemäß bei seinem Gegenüber einen Anfall von Langeweile aus. Möchte man meinen. Nicht aber in St. Johann am Wimberg, seineszeichen unangefochtene Hansberg-Metropole. Warum? Es sind nicht die lahmen Vorstellungen der drei im Gemeinderat vertretenen Parteien, die nur äußerst selten in Erscheinung treten. Nein. Die Meinungsführerschaft hat ein mit Dackel "bewaffneter" Spaziergänger übernommen, der sich seit mehreren Monaten immens bemüht endlich mal eine blaue Ortsgruppe auf die Füße zu stellen. Wähler dafür düften sich im Teich der 1002 Einwohner ja so manche finden: 14,6 Prozent bei den Landtagswahlen, 13,2 Prozent für das Fräulein Rosenkranz beim Urnengang zum Bundespräsidenten oder ein knappes Fünftel der Stimmen bei den Nationalratswahlen für die Truppe rund um den blauäugigen Discoprinzen aus der Bundeshauptstadt sprechen eine eigene Sprache.

Nun zum Dackel-Wanderer: Mit Themen wie Lärmbelästigung durch Mopedfahrer auf der Siedlungsstraße, Bodenmarkierungen für Volksschüler und einer kleinen Panikmache rund um Krawalle auf den Wegen und Straßen in und um den beschaulichen Ortskern löst der wackere Wanderer ein unüberhörbares Raunen im sonst so stillen Biotop heimischer Politik aus. Ja, er ist zum unangefochtenen "außerparlamentarischen" Sprachrohr geworden.

Zurecht, wagt meinereiner zu behaupten. Nicht deswegen, weil ich die Positionen des begnadeten Flaneurs mit Hundebegleitung teile, sondern weil es ansonsten keine anderen Töne zu hören gibt. Lediglich die Parteizeitung der Schwarzen meldet sich vierteljährlich im Postkasten und verkündet neben Vereins- und Personenmeldungen ein paar Jubelsätze des amtierenden Ortschefs. Ansonsten Totenstille. Es rührt sich nichts. Es hat den Anschein, dass der politische Winterschlaf in dieser Gemeinde nahtlos in Frühjahrsmüdigkeit und Sommerloch abgedriftet ist.

Was aber will meinereiner mit dieser Feststellung bezwecken? Sollen damit schlafende Hunde aufgeweckt werden? Braucht ab sofort jede Partei von St. Johann einen Dackelwanderer? Warum nicht, sage ich. Alleine wegen der Unterhaltung sind die paar Euro Druckkosten für parteiliche "Wander-Broschüren" an jeden der etwa 600 Haushalte auf jedem Fall gut angelegt. hunderl.at wünscht sich, dass alle Landgemeinden zwischen Schwarzenberg im Böhmerwald und Ebensee einen solchen Polit-Gassi-Geher engagieren!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen