Dienstag, 13. September 2011

In eigener Sache: "Genussmenschen" unter sich

Zugegeben: Neben diversen eher sinnenfernten Hobbies macht sich meinerener auch für fair gehandelte Lebensmittel stark. "Weil der Genuss nicht im Industrieprodukt zu finden ist", ist das Motto meiner Wenigkeit, der von wohlbekannten Menschen gerne auch als "Genussmensch" bezeichnet wird: Essen im Schneckentempo, ein Glas Bier von der Brauerei ums Eck oder das obligate Kaffeehaus-Ritual mit Melange und Zeitungslektüre zählt zu meinen Hobbies. Demzufolge bedurfte es keiner großen Überredungskunst, mich und meine Freundin als "Servierer" und "Anpreiser" für Kaffee und Schokolade vom Kleinbauern zu gewinnen. So weit so gut: Das Kaffee-Häferl-Waschen, die Bedienung der Maschine und das Nachfüllen der kakaohältigen Süßigkeiten funktionierte wie am Schnürchen. Auch der Andrang war dementsprechend groß. Von sterbender Nahversorgung in meiner ländlichen Heimatgemeinde war an diesem Nachmittag wenig zu spüren. Ob es daran lag, dass viele wegen der äußerlichen Schönheit des Verkostungschefs den Weg zum Greißler fanden, kann meinereiner nicht bestätigen. Da war es eher die "Verkostungschefin", der mit Freundlichkeit und Schönheit glänzte. Nun aber zu den wichtigen Sachen: Der "Chefverkoster", wie ich mich seit dieser Aktion bezeichnen muss, hat auch selbst ordentlich zugelangt und es in zwei (!) Stunden auf drei Tassen Bohnenkaffee und eineinhalb Tafeln Bio-Schokolade gebracht. Rekordverdächtige Marke für einen Naschmarathon der ganz fairen Art. Trotzdem bleibt meinereiner den fair hergestellten Köstlichkeiten weiter treu. Da müssen erst gar nicht die Moralkeulen herausgeholt werden und die Kleinbauern aus der Dritten Welt gegen die Übermächtigen Konzerne verteidigt werden: Das Geschmackserlebnis rechtfertigt auch den etwas höheren Preis, ist die Einschätzung des hunderl.at-Chefredakteurs, der zu seinen Vorlieben steht und die Eigenschaft "Genussmensch" sich wieder mal vor die Fahnen heftet. Denn: Die S-Budget-Schokolade, kombiniert mit einer Dose Pittinger Bier oder der zuckergetränkten Nespresso Eiscafe-Dose hat mich noch nie vom Hocker gehaut. Genauso wie das Bier aus der 1,5 Liter-Flasche, der Wein aus dem Tetra-Pack oder dem brühwarmen Konzern-Hopfentee im Fussballstadion. Nein, das ist nicht meins!

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