Sonntag, 16. Oktober 2011

Die Politik entdeckt ihre kulinarische Seite

Die Landwirte-Vertreter versuchen es mit "Hausmannskost"

Regionen und Wirtschaft verbindet sich im Essen
Ideologien pauken und polarisierende Reden halten. Das ist die praktizierende Politik von gestern. Jetzt sind es Soft-Themen, mit denen Politiker ihre Sympathiewerte steigern. Neueste Erfindung: Kulinarik! hunderl.at sagt deshalb "Mahlzeit" statt "Freundschaft"

Ja. Sie haben es nicht leicht, unsere Volksvertreter. Sie stehen an vorderster Front um eine Meinung, ein Anliegen oder die Wünsche einer Gesellschaft zu vertreten. Auch bei den noch so blöden Fragen müssen ihre Antworten seriös, professionell und einstudiert sein. Um ihre Wähler nicht zu vergraulen, dürfen sie nur wenig Ecken und Kanten zeigen. Ein falsches Wort - schon wird dem politischen Gegner, den Medien oder dem künftigen Wähler die eigene Archilles-Ferse am Silbertablett serviert.

Schön und gut, denken sich jetzt die zahllosen hunderl.at-Leser und Freunde. Die Herren und Damen Volksvertreter werden dafür finanziell auch entsprechend gewürdigt, um am glitschigem Parkett der sorgsam gewählten Worte und Handlungen ihren Meister zu stehen. Sie versprechen auch vor jeder Wahl, "die" Antworten auf die brennenden Fragen einer jeden Gesellschaft parat zu haben. Egal ob sie von links oder rechts auf die oft zitierte Mitte der Gesellschaft zusteuern, wo angeblich ein ganzer Wählerhaufen seit Jahrzehnten brach liegt. Aber: Es allen rechtzumachen ist eine Kunst die keiner kann, auch wenn das Gros unserer Volksvertreter das unsereinem immer wieder verspricht.

Jetzt aber scheint ein Teil der Politiker ein Mittel dagegen gefunden zu haben: Soft-Themen - der Schlüssel für alle bisher verschlossenen Wählertüren. Während Babies oder Viecherl im Arm nur vor Wahlen oder dem Tierschutztag funktionieren, trifft das Thema Kulinarik eigentlich alle 365 Tage des Jahres. Sozusagen latent-aktuell begleiten uns Wildwochen, Schnitzerl-Tage oder Jausen-Zeiten durch den Kalender. Sogar an den konfessionellen Fasttagen, wird gerne in der Öffentlichkeit zu Fisch gegriffen. (sowohl Christ als auch Atheist = ein schöner Reim)
Wie die Bilder der oberösterreichischen Landesregierung (ich erlaubte mir in meiner Funktion als Steuerzahler, diese von der Homepage herunterzusaugen) zeigen, sind zur Schau gestellte Ess- und Trinkevents politische Renner: Akzeptanz bei der Zielgruppe, ohne Klassenkampf-Rhetorik und fraktionsübergreifend anzuwenden. hunderl.at wagt deshalb einen kleinen Blick in die Zukunft, wie dem potentiellen Wähler Nachrichten gut "verkauft" werden können:


  • Sozialminister Rudolf Hundsdorfer und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner verkünden im Schweizerhaus (bei einer Stelze für Zwei) den Erfolg der Sozialpartner bei den Metaller-Lohnverhandlungen
  • Bundespräsident Heinz Fischer tritt am 26. Oktober mit Schnitzerl in der einen Hand und einer Dose Bier in der zweiten in seiner TV-Ansprache auf und hält seine Rede zur Lage der Nation. Beim Punkt "Österreich muss wegen der Fussball-Teamchef-Frage Vorarlberg an die Schweiz" abgeben beisst er in den Bröselfetzen.
  • Finanzministerin Maria Fekter verkauft wegen Privatisierungsgelüsten die Uni-Wien an eine bekannte Großbank - bei der Verkündung der Nachricht beisst sie in ein Frankfurter-Würstchen

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